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Seit ich an der TdE teilnehme, kann ich mich nur an schönes Wetter erinnern und an die vor allem im Frühling noch recht frische Kühle vor dem Start. In diesem Jahr war es ein wenig anders. Schon auf der Hinfahrt erwischten uns ein paar Tropfen aus schweren, dunstigen Wolken. Auch die Aussichten wiesen auf Schauer und ein Regengebiet am Nachmittag hin. Aber in Gö war es noch trocken und bei ganz leicht durchdrückender Sonne auch verhältnismäßig warm. So entschied ich mich für kurz - auch um bei Regen nicht zu viel Nässe mitschleppen zu müssen. Dem gegenüber wählte Birk lang - wegen dem zu erwartenden Regen.

Am Start war das übliche Gerammle. Nur waren wie zu erwarten wirklich wenig GGUler zu sehen, d. h. ich sah in der B-Gruppe schräg vor mir nur den Thomas. Nachdem das Feld ins Rollen kam, versuchte ich an ihn heran zu kommen. Aber nach ein paar Stop-and-Go-Aktionen hatte ich ihn aus den Augen verloren. Nachdem das Peloton den Stadtbereich verlassen hatte, kam richtig Fahrt auf. Auch auf freier Strecke, wo normalerweise der sonst so scharfe Seitenwind das Feld schnell auseinander riss, rollte der Pulk breit und schnell vor sich hin. Vor jeder Kurve - oder auch einfach mal so - lief eine heftige Bremswelle durch das Feld. In Hinblick auf die immer nasser werdende Straße bekam ich langsam Respekt vor diesen Bedingungen. Und siehe da, auf gerader Strecke hängte sich nicht weit vor mir einer beim Bremsen am Vordermann auf und riss nachfolgend gleich noch ein paar Fahrer mit um. Ich konnte mich gerade noch so durch den Straßengraben auf den parallel verlaufenden Radweg retten. Von dort aus ging es durch den Graben zurück dem Feld hinterher - es war alles gut gegangen.

Auf der nun hügliger werdenden Strecke wurde das Feld etwas lockerer und ich sah, dass es sich geteilt hatte und ich nicht mehr so weit von der Spitze meines aktuellen Feldes entfernt war. Das Tempo war immer noch hoch und viele wurden nach hinten durchgereicht - da musste man immer mal wieder Lücken zufahren. Nun merkte ich auch meine sich langsam verhärtende Beinmuskulatur. Also versuchte ich bei dem Gebolze auch noch etwas mein rechtes Bein zu entspannen, was nicht so recht zusammen passte. Dem kam dann die Abfahrt in das Wesertal entgegen. Zum Glück war ich nun an der Gruppenspitze angelangt und konnte recht ungebremst ins Tal abfahren. Nachdem die Serpentinen und ein Abschnitt mit herrlich (rutschiger) Blütenpracht auf der klatschnassen Straße hinter uns lagen, rollten wir auf Ideallinie auf der etwas holprigen Abfahrt nach unten. Wie schnell man war merkte man erst, als die Kette nicht weiter rechts zu schalten ging. Aber immerhin hatten wir schon den Schwanz des Vorgängerfeldes deutlich vor Augen. Leider war die Abfahrt dann auch zu Ende und der Schwanz sprintete dem Feld hinterher - da war kein Rankommen mehr. So tat ich mich mit den schnellen Abfahrern zusammen und siehe da, zu fünft bekamen wir sogar einigermaßen einen Kreisel hin. Aber auch so konnten wir das Feld nicht mehr einholen. Eindrucksvoll war das Gespritze der Räder auf der voll Wasser stehenden Straße. Ich habe gar nicht wahr genommen, ob es eigentlich regnete - aber lt. Birks Aussage muss es aus Eimern geschüttet haben.

Kurz vor dem Wiederaufstieg aus dem Wesertal hatte uns dann auch unser eigentliches Feld wieder eingeholt. Da blieben nur ein paar Minuten zum Verschnaufen, ehe es wieder lang bergauf ging - erstaunlicherweise im recht dicht geschlossenen Pulk. Außerhalb des Wesertales wurde dann die Straße merklich trockener. Nun bekam ich aber Schaltungsprobleme, insbesondere wenn ich nach Anstiegen wieder auf das große Kettenblatt wechseln wollte. Offensichtlich fehlte das Öl an der Kette.

Am Hohen Hagen fiel das Feld dann erstmals richtig auseinander. Ich bin ihn relativ locker hoch gekommen - im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, wo ich mir ein noch größeres Ritzel gewünscht hätte. Nach der wieder mal recht feuchten Abfahrt schlossen sich die Einzelpulks schnell wieder zu einem recht großen Hauptfeld zusammen, dass mit inzwischen ganz leichtem Rückenwind zügig Göttingen entgegen rollte. Es wurde auch langsam Zeit, denn jetzt machte sich auch die Verspannung im Nacken deutlich bemerkbar. Aber Entspannungsübungen waren in dem dichten Feld nicht ratsam, so versuchte ich mich mitten im Pulk erst einmal ein wenig zu schonen. Vor Göttingen schob ich mich dann wieder nach vorn, wo eine Gruppe recht Unermüdlicher das Feld hinter sich her zog. Im Endspurt habe ich die Unermüdlichen dann aber nicht attackiert - sie hatten sich die Gruppenspitze redlich verdient.

Am Ziel zog ich mich dann erst mal zum Umziehen zurück, da es nun auch direkt in Göttingen anfing zu regnen und mir echt kalt wurde. Nach dem Regen fuhr ich wieder zum Ziel und erwischte Birk schneller als erwartet, nachdem Thomas und Jens schon durch gewesen sein müssen. Birk war auch sehr zufrieden mit seiner Zeit und Leistung. Und er hat unterwegs vergleichsweise viel Edelschrott gesehen. Insofern sind wir sehr dankbar, dass wir ohne Sturz und Panne bei diesen besonderen Rennbedingungen durchgekommen sind. Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr ...

Artikel von: Bernhard Fritsch


Spenden-Info:

Finisher:
Bernhard Fritsch: 163 min.
Jens Tiedeken: 183 Min.

Gesamtstrecke: 100 km
Wettkampfzeit-Summe: 346 min.
Spendengeld: 34,60 €


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