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Premierenrennen in den Südvogesen auf Tony Martins Winnerpfaden

Als Dierk und ich von dem L'Alsacienne als neuem Radrennen in den Südvogesen gelesen hatten, haben wir uns gleich als eine der ersten Starter angemeldet. Der Startort Cernay ist nur rund 45 Minuten von Freiburg entfernt und die Streckenführung versprach ein anspruchsvolles Rennen auf Traumstraßen in den Vogesen. Auf einem Teil der Strecke hatte Tony Martin seinen Solosieg bei der 9. Etappe der Tour de France 2014 eingefahren.

Zusammen mit Dierks Teamkollegen Jerome Kramer vom RIG Freiburg haben wir uns zu nachtschlafender Zeit auf den Weg gemacht. Die Startnummernausgabe hatte nur bis 7:30 Uhr offen und der Start für die von uns ausgewählte 102 km lange und über 2.700 Höhenmeter führende Strecke war bereits um 8 Uhr. Die übrigen Teilnehmer der längeren Strecken (137 km / 3.800 HM bzw. 179 km / 4.500 HM) sind bereits früher auf die Reise geschickt worden.

Die erste positive Überraschung gab es bei der Startnummernausgabe. In dem Teilnehmerbeutel fand sich neben allerlei essbarem auch eine Flasche Wein, typisch Frankreich eben. Wir haben uns aber nicht von der Versuchung hinreißen lassen, diesen in unsere Trinkflaschen zu füllen.

Pünktlich ging es bei Sonnenschein, knapp unter 20° C mit rund 450 anderen Teilnehmern auf die trockenen Straßen in Richtung Vogesen. Anders als auf den ersten Rennkilometern, wie wir es von Rennen in Deutschland kennen, drängte nicht das ganze Feld in die erste Startreihe, sondern fuhr sehr gesittet los. Die meisten wussten, was sie erwartet und dass das Rennen in den Bergen entschieden wird. Nach 5 entspannten Einrollkilometern ging es in den Anstieg zum Grand Ballon, dem mit 1.424 m NN höchsten Berg der Vogesen. Der Anstieg ist mit 20 km bei einer rund 1,5 km langen Zwischenabfahrt der längste in der Region Vogesen / Schwarzwald, aber nicht wirklich steil und daher gut zu fahren. Das Feld zog sich sofort in die Länge und spätestens 5 km vor der Passhöhe waren aus Gegnern Leidensgenossen geworden, mit denen in unterschiedlichen Sprachen die ersten Worte gewechselt wurden.

Es folgte ein ebenes Stück zu Le Markstein und dann eine tolle, ungefährliche Abfahrt hinunter zum Lac de Kruth-Wildenstein, bevor es in den nächsten Anstieg zum Col de Bramont und von dort gleich weiter zum 1.316 m hohen Rothenbachkopf ging. Von dort ging es auf der Route des Crêtes, der Traumstraße in den Vogesen, über Le Markstein wieder zurück auf den Grand Ballon. Unsere Kräfte schwanden mit der Zeit und den Höhenmetern und wir waren froh, endlich die nächsten rund 950 Höhenmeter in Form der Abfahrt vom Grand Ballon bis fast wieder in die Rheinebene unter die Räder nehmen zu können. Unmittelbar vor dem Ziel hatte der Veranstalter eine kleine Gemeinheit eingebaut. Die letzten 1,3 km als Schlussanstieg zum Ziel hatten eine Durchschnittssteigung von 10 % und das nach 100 km und über 2.500 Höhenmetern in den Beinen. Ein Massensprint mit Sturzgefahr war dafür aber ausgeschlossen.

Zurück im Startort Cernay gab es für die Chiprückgabe einen Essensgutschein. Wir hatten mit den üblichen Spaghetti gerechnet oder vielleicht auf einen Flammkuchen gehofft. Stattdessen bekamen wir quasi ein komplettes Menü mit Spezialitäten aus der Region und Schwarzwälder Kirschtorte als Nachtisch serviert. Allein deswegen hat sich die Teilnahme an dem Rennen gelohnt.

Alles in einem vor allem für eine Premierenveranstaltung hervorragend organisierten Rennen (auch wenn die Straßen nicht vollständig abgesperrt waren), ein prima drumherum und eine schwere, aber traumhafte Streckenführung. Die Teilnahme ist zur unbedingten Nachahmung empfohlen.

Der Blick auf die Ergebnisliste hellte unsere ohnehin schon freudigen Gesichter noch mehr auf. Jerome hat aufgrund des „gemächlichen“ Anfangstempos einen Top 10 Platz nur knapp verpasst und wurde 18.. Dierk und ich folgten in gebührendem Abstand immerhin als 67. bzw. 56. bei 468 gewerteten Teilnehmern. Für mich persönlich gab es noch eine inoffizielle Podiumsplatzierung, denn ich war drittbester Deutscher (Jerome stand in dieser Wertung sogar ganz oben auf dem Treppchen). Die Energiespeicher haben wir am Spätnachmittag beim Grillen auf unserem Sonnenbalkon und der einen oder anderen Hopfenkaltschale beim EM-Achtelfinalspiel der deutschen Mannschaft wieder aufgefüllt.

Homepage der Veranstaltung

Bilder Dierk
Bilder Sven

Artikel von: Sven Teiwes


Spenden-Info:

Finisher:
Sven Teiwes: 244 min.
Dierk Linsenmaier: 252 Min.

Gesamtstrecke: 102 km
Wettkampfzeit-Summe: 496 min.
Spendengeld: 49,60 €


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