Mit der Teilnahme an der 20. Ausgabe von Europas größtem MTB-Marathon im 10 km von Freiburg entfernten Kirchzarten haben Dierk und ich Wettkampfneuland für das Team betreten. Hauptorganisator des Black Forest Ultra Bike ist zudem Benny Rudiger, gleichzeitig Gründer unseres Charity-Partners Ride2Live.
Wir haben uns für die Marathon-Strecke entschieden, die mit Start und Ziel in Kirchzarten über 77 km und rund 2.200 HM führt, der Klassiker. In unserer Vorbereitung haben wir lieber auf das Rennrad gesetzt, auf dem wir uns beide deutlich wohler fühlen, so dass die 2018 gefahrenen MTB Kilometer noch nicht einmal der Hälfte der Renndistanz entsprachen. Wer wagt gewinnt.
Die Tage vor dem Rennen ohne Niederschlag und auch der Renntag ohne Regentropfen bei Temperaturen zwischen 20° C und 25°C waren Grund für optimale Wettkampf- und Streckenbedingungen.
Auf dem Weg zu unserem Startblock hätten wir auf einem schmalen Fußweg beinahe die MTB-Olympiasiegerin von Peking 2008 (dazu Olympiasilber 2012 in London), Sabine Spitz umgefahren. Da sie technisch versierter ist als wir beide, hat sie das Ausweichmanöver vorgenommen und die Situation mit einem Lächeln quittiert. Sie hat an den gleichzeitig stattfindenden Deutschen Meisterschaften im MTB-Marathon teilgenommen. Der Adrenalinschub vor dem Start hat ihr dann auch zum erneuten Titel verholfen.
Nach so viel selbstloser Unterstützung sind wir als Veranstaltungsneulinge aus dem 18. und letzten Startblock auf die Reise des Marathons geschickt worden. So konnten wir das Feld der rund 1.330 Marathonis (ca. 5.000 Teilnehmer insgesamt auf den verschiedenen Strecken) von hinten aufrollen. Nach einer kurzen flachen Aufwärmphase ging es hinter Himmelreich in den ersten Anstieg zum 1.198 m NN hohen Hinterwaldkopf. Die Strecke führte überwiegend über Waldautobahnen, aber auch ein paar kurze Singletrailkilometer. Insgesamt wurde sehr rücksichtsvoll gefahren. Schnelleren wurde sowohl an den Anstiegen als auch auf den Abfahrten umgehend Platz gemacht. In engen Passagen haben sich die schnelleren hinter den Langsamen so lange eingeordnet, bis es ausreichend Platz zum Überholen gab. Durch unseren hinteren Startblock waren wir im Dauerüberholmodus, was für das Rennen sehr motivierend war.
Gleichzeitig kamen wir bei der ersten Verpflegung bei km 30 am Fuß der Skisprungschanzen von Hinterzarten an. Unsere Vorbereitungskilometer hatten wir zu diesem Zeitpunkt bereits überschritten. Dierk hatte anscheinend zur Wunderverpflegung gegriffen und konnte sich nun schnell von mir absetzten. Weiter ging es um den Titisee nach Bärental und über die nördliche Feldbergflanke zum Rinken. An der Stollenbacher Hütte konnte ich Dierk ca. 2 Minuten vor mir noch ein letztes Mal vor dem Ziel erblicken. Hinter der Stollenbacher Hütte wartete eine gefühlt 20 % Rampe mit einer Stimmung bei bei Alpe d‘Huez, so dass auch diese Passage ohne zu schieben bewältigt werden konnte. Auf der Abfahrt nach Oberried mit ca. 700 HM waren die nachlassenden Kräfte in den Armen durch das Durchschütteln fast der limitierende Faktor. Zudem mussten hier kurze Singletrail-Passagen bewältigt werden. Glücklicherweise befand ich mich im Wettkampfmodus, denn mit meiner äußerst schlechten MTB-Technik wäre ich diese Passagen im Training nie hinunter gefahren. Es war am Ende erstaunlich, wie genügsam ein Mountainbike ist und wie sicher einen das Rad über Huckel, Steine und Wurzeln und durch Schlaglöcher führt.
Unten in Oberried ging es statt nach Kirchzarten nur noch bergab ins 3 km entferne Ziel abzubiegen noch einmal für 250 HM mit durchschnittlich über 10 % Steigung den Berg noch. Erste Krämpfe im Oberschenkel kündigten sich bei mir bereits an. Aber auch das war irgendwann gemeistert. Die Abfahrt war dann noch etwas ruckelig aber irgendwann hatte ich auch diese heil absolviert und konnte mit dem wohligen Glücksgefühl die eigenen Grenzen wieder ein Stück verschoben zu haben ins Ziel im Stadion in Kirchzarten einfahren. Hier wartete Dierk bereits seit eingien Minuten auf mich.
Am Stand von unserem Charity-Partner Ride2Live gab es noch ein paar kühle Radler zur Regeneration und wir konnten uns mit Vorstandsmitglied Klaus, der ebenfalls die Marathon-Strecke absolviert hatte. Über das Erlebte und Sonstiges Austauschen. Klasse war, dass sich auch Benny, der als Cheforganisator eigentlich alle Hände voll zu tun hatte, ein paar Minuten für uns Zeit genommen hat und wir uns endlich persönlich kennen lernen konnten.
Unser Fazit: Eine tolle Veranstaltung, super organisiert und wahnsinnig schöne Strecken mit teilweise super schönen Ausblicken. Ein Event, an dem man teilgenommen haben muss. Das Grillen und entspannte Schauen des ersten WM-Spiels von Deutschland am Abend hatten wir uns verdient.
Die Ergebnisse:
Dierk Linsenmaier 4:26.33,9 Stunden (gesamt 634. von 1.330, Männer 578. von 1.209, AK 191. AK von 409)
Sven Teiwes 4:36.51,6 Stunden (gesamt 739. von 1.330, Männer 676. von 1.209, AK 227. AK von 409)