Am 4. August 2013 fiel um 7.00 Uhr morgens an der Flensburger Förde am Kurstrand in Glücksburg der Startschuss des 12. OstseeMan Triathlon 2013.
An den Start traten 600 Einzelstarter und 900 weitere Sportler in 300 Staffelteams. Auch in diesem Jahr gab es einen Massenstart direkt vom Strand, was einmalig in Deutschland ist. Ein Staffelteam waren wir: Nancy als Schwimmerin, Nicole auf dem Rad und Julia ging auf die Laufstrecke.
Alle reisten wir bereits am Freitag an, so dass wir den Samstag damit zubrachten, die Stimmung, die den ganzen Ort durchzog, aufzusaugen, die Radstrecke abzufahren (wenn wir auch einen Teil „vergessen“ hatten), uns unsere Startunterlagen abzuholen, zur Wettkampfbesprechung zu gehen, tapen zu lassen und schliesslich nach dem Rad Checkin ein kleines Spontangrillen auf dem Parkplatz zu veranstalten.
Nach einem Eisbecher im Strandhotel mit Blick auf den Sonnenuntergang über der Förde ging es dann früh ins Bett. Der Wecker ging um 5Uhr, um 6 befanden wir uns bereits untem am Strand. Die Atmosphäre war unbeschreiblich. Bei einem Lied aus dem Musical König der Löwen kamen uns dann auch direkt die Tränen, so ergriffen waren wir von dieser Stimmung, eine Mischung aus Anspannung und riesengroßer Vorfreude. Die letzten Vorbereitungen am Rad wurden vorgenommen, die Arme und Beine mit den Startnummern beschriftet und für Nancy war es Zeit, in ihren Schwimmanzug zu steigen. Die Nationalhymnen aller startenden Nationen wurden kurz angespielt, dann ging es unter dem Rhythmus eines Herzschlages, der durch die Lautsprecher tönte, an die Startline.
Zwischenbericht Nancy Kühdeisch:
Nachdem ich im letzten Jahr schon einmal in einer Staffel das „Geprügel“ beim Massenstart erleben durfte, war ich anfangs nicht sehr begeistert von der Idee erneut in einer Staffel zu schwimmen. Aber wie das im Leben so ist … man vergisst schnell und die Euphorie der beiden Mädels hatte mich fest im Griff ;o)
Also stand ich nun mit dem Herzschlag des Lautsprechers und meinem eigenen, der mindestens genauso tönte am Strand von Glücksburg und stürzte mich diesmal aus der dritten Reihe in die Fluten. Auch die geänderte Schwimmstrecke, die für eine Entzerrung des Feldes sorgen sollte, hielt ihr Versprechen nicht. Mit diversen Kinn- und Kopfhaken bogen wir nach ca. 250m um die erste Boje. Damit nicht genug hatte ich nach ca. 800m auch schon gleich das Vergnügen mit einer Feuerqualle. In solchen Momenten sehnt man sich als „Beckenschwimmer“ nach seinem „sauberen“ Chlorwasser und den geliebten blauen Kacheln. Aber der Gedanke an die Teamkolleginnen, die wirklich hart trainiert haben für diese Strecke, lies mich weiter schwimmen und auch so langsam die Sonnenstrahlen, das ruhige Meer und die angenehmen 21 Grad Wassertemperatur genießen. Der neue Speedsuite versprach ein guter Kauf zu sein, nur hatte ich in der Aufregung mal wieder vergessen, mir Vaseline in den Nacken zu schmieren. Die ganze Strecke über konnte man die kleinen lustigen Quallen beobachten, die sich im Wasser tummelten und die man leider auch das eine oder andere Mal in der Hand oder dem Gesicht hatte. Auf dem letzten Teilstück musste dann wohl jemand vor mir eine riesige Feuerqualle zerfetzt haben, da ich plötzlich im ganzen Gesicht und an den Armen kleine Nadelstiche verspührte.
Nach 1:01 war ich dann mit, zwei abgebrochenen Fingernägeln, zwei blauen Flecken, brennendem Gesicht und Armen und einem wund gescheuerten Nacken im Ziel und konnte unserer aufgeregten Radsemmel Nicole den Zeitchip übergeben.
Und nach all der Aufregung bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben, das Gesicht und die Arme rasiert und mit Essig abgelöscht, um diese fiesen roten glibberigen Quallen loszuwerden.
Mein Fazit: Der Ostseeman ist immer wieder eine Überraschung wert :o)))
Die Minuten, die wir in der Wechselzone standen, um die Schwimmer in Empfang zu nehmen, schienen endlos zu sein, aber dann kam Nancy um die Ecke und war mit knapp über einer Stunde in der Wechselzone, um das Chipband an mich zu übergeben. Julia war für den Wechsel zuständig und schon ging es zum Wechselplatz und auf die 30km lange und sehr hügelige Radstrecke, die 6 Mal zu fahren war.
Vorher hatte ich zugegebenermaßen einige Bedenken, bin ich diese Distanz ja noch nie gefahren, schon gar nicht am Stück (also, bezgl Vorbereitung ist noch Luft nach oben ;-) )
Ich hatte mir vorgenommen, die ersten 1-2 Runden etwas unter dem angepeilten Schnitt von 30km/h zu bleiben. Die erste Runde verging wie im Flug, es war die reinste Freunde, überall an der Strecke die Menschen zu sehen, die alle Athlethen lautstark angefeuert hatten. Durch das abwechslungstreiche Profil und die unterscheidliche Landschaft war der Kurs ausserdem sehr kurzweilig, und schon ging es durch die Menschenmenge, die schon etwas an den Solarer Berg erinnerte, den letzten Anstieg hinauf und an der Wechselzone vorbei. Mit genau einer Stunde war ich eigentlich schneller als geplant, aber auch die 2. Runde bin ich konstant in dem Tempo weiter gefahren.
Auf der 3. Runde lief es immer noch gut, auf der Hälfte löste sich dann leider der rechte Auflieger, so dass ich im aufrechten Sitz bis zur „Werkstattzone“ fahren musste, um diesen kurz wieder festzuziehen...weiter ging’s.
4. und 5. Runde wurden dann hart. Zu dem zum Teil recht starken Wind gesellte sich nun auch die Wärme, mein Kreislauf muckte kurzzeitig und auch die Anstiegen konnte ich nicht mehr so locker wegtreten. Es kam noch ein Krampf im Fuss dazu, der ein erneutes Absteigen nicht verhindern konnte. Was soll’s, dachte ich, runter vom Rad, Schuh aus, wegmassiert und weiter ging es auf die letzte Runde. Ich gab nochmal alles, schaffte noch eine Runde in 1 Std und obwohl sich der Krampf erneut breit machte, hatte ich es fast geschafft.
Kurz vorm Ziel, auf einer langen Geraden, kam es zu dem einzigen wirklich schlimmen Zwischenfall... der Fahrer, der direkt vor mir fuhr, ist auf Fussgänger, die einen Rollstuhlfahrer auf der Strecke schoben, aufgefahren und schwer gestürtzt. Ziemlich geschockt versuchte ich die Gedanken beiseite zu schieben und schaffte die letzten KM bis zur Wechselzone mit einer Zeit von insgesamt 6:11 Stunden, wo Julia bereits sehnsüchtig darauf wartete, endlich losflitzen zu können.
Zwischenbericht Julia Engel:
3 Wochen Trainingspause blieben mir nach dem Hamburger Marathon, um meinen 12-Wochenplan wieder von vorn zu beginnen. Ich lief in der Zwischenzeit in Valencia, Kopenhagen und St.Peter-Ording: herrliche Laufalternativen. Doch Berge lief ich wieder zu wenig.
Relativ fit wartete ich nun ungeduldig und mit juckenden Beinen mit Nancy am Übergabepunkt der Transponders. 'Jetzt müßte sie aber langsam kommen.' 'Naja, 5 Min. könnten wir ihr schon nich geben.' Und da war sie schon: 'Niiiic! Hiiiier!!!'
Klettband aufgerissen, Klettband angelegt, Kuß und los. Der ggu-Einteiler beflügelte mich- ich sollte noch mehrere male mit 'Engelchen' angefeuert werden.
Ziel war 40Min. pro Runde, d.h. für 8,5 km. Das habe ich nicht ganz geschafft. Die Hitze war extrem, so dass ich auf jeder Runde erneut mein Cap in Wasserwannen füllte und den Inhalt auf meinem Kopf entleerte. Es gab Cheerleader die anfeuerten, Gartenduschen primär auf Bergkuppen, unter denen ich durchlief, jedes mal angespornt durch Rufe der Nachbarn (das sieht ja noch athletisch aus)- mein Highlight war erneut der monotone Rhythmus einer Trommel, zu der ich aufmunternd im Takt lief.
Unsere persönlichen Fans versorgten mich auf jeder Runde zusätzlich mit klebrigem, warmen Maissirup. Keine Schmerzen und schon gings nach Hause. Meine Eltern feuerten treu beim Zielsprint an, Nicole und Nancy, die tapferen Eisenfrauen griffen meine Hände und wir flogen gemeinsam in grün-gelb ins Ziel.
Langsamer als in Hamburg, jedoch schneller als letztes Jahr in Glücksburg finishte ich den Marathon mit 3:41:38.
Ein Traum-Wettkampf mit fantastischem Teamgeist; und vor allem eins: Leidenschaft und Willenskraft. >>We love to fight
Rechtzeitig plazierten Nancy und ich uns im Zielkanal, um unsere Rennsemmel in Empfang zu nehmen und zu dritt glücklich ins Ziel laufen zu können. Mit einer Zeit von 10:57:38 sind wir unter den angepeilten 11 Stunden geblieben und höchst zufrieden!!
Am Ende, und nach einigen Ungereimtheiten, sind wir stolze Finisher und haben den 3. Platz der Frauenstaffeln belegt!!!
Was für ein unvergessliches Wochenende, welches auch durch unsere Helfer, Freunde und Familie nicht denkbar gewesen wäre!!!
Das Ergebniss:
3. Platz Staffel Frauen in 10:57:38
(140. Platz Staffeln Gesamt)
SWIM: 01:01:08
T1: 00:02:11
BIKE: 06:11:35
T2: 00:01:07