Nachdem der November für mich mit Gastroenteritis und Grippe eigentlich eine einzige Katastrophe war, habe ich mich Ende des Monats zu einem Whatsapp-Dialog mit einem sehr guten Lauf- und Triathlonbegleiter hinreißen lassen. Dies gipfelte in der Anmeldung zu einer Laufveranstaltung im Dezember und Januar.
Unsere erste Wahl fiel also auf den 12. Elm-Advents-Halbmarathon. Im Grunde war es Wahnsinn, meine Rückkehr zum Laufen mit einem Halbmarathon zu krönen, der als Hölle bezeichnet wird, aber mein Bauchgefühl hat wieder einmal über meinen Kopf gesiegt!
Worum ging es?
Schon in der Ausschreibung merkt man, dass der Veranstalter mit viel Hingabe und Leidenschaft eine besondere Veranstaltung gestaltet hat. Außerdem lassen die Strecke und die Berichte aus der Vergangenheit auf eine echte Herausforderung schließen, und genau das war es auch.
Wir trafen uns vor dem Lauf in entspannter Atmosphäre bei Frank & Karina in Königslutter und ließen uns von Frank zum Start fahren. Das war eine gute Entscheidung, denn der Lauf war ausgebucht und die Parkplätze voll.
Karina wollte mit Igor eine Gruppe bilden, deren Motto lautete: Wir laufen heute langsam! Ich habe dann für mich beschlossen, dass ich wie immer mit einer neuen Strecke laufen würde, ganz nach meinem Gefühl. Die Bedingungen waren recht frisch, alle Läufer waren gut eingepackt und die Strecke lag im Nebel.
Also begann ich es langsam, ca. 200 Meter, und dann kam der Anstieg! Damit hatte ich nicht gerechnet, aber eigentlich war es zu erwarten, denn 455 Höhenmeter müssen ja irgendwie überwunden werden! Nach den ersten fünf Kilometern bergauf erreichte ich die erste Kuppe und merkte, dass auch das Bergablaufen eine echte Herausforderung sein kann, vor allem für die Knie und Hüfte.
Beim nächsten Anstieg liefen Karina und Igor an mir vorbei! Ah ha, wir laufen sehr langsam! War ich hier die grün-gelbe Schnecke? Das war wieder einmal das Schlüsselerlebnis, nicht nur mit dem eigenen Elend fertig zu werden, sondern sich auch auf die Strecke und andere Teilnehmer zu konzentrieren.
Obwohl sich die Beschwerden von meiner linken Hüfte auf mein rechtes Knie verlagerten, kamen wir voran und liefen abwechselnd aneinander vorbei. Das zweite Plateau mit einem Wendepunkt war der erste Lichtblick. Die Sonne schien nun und wir liefen durch den bunten Herbstwald. Ich hatte endlich das Gefühl, dass ich vorankam und die Schmerzen waren weg. Ich fühlte mich fit, lief endlich leicht und konnte andere Läufer überholen. Ich ließ die Verpflegungsstation aus und überholte einen anderen Läufer, der ziemlich erschöpft war. Es ging wieder bergab und meine Euphorie stieg.
Ich hatte nun das Gefühl, dass die Hölle, von der ich gesprochen hatte, wahrscheinlich hinter mir lag und das Reitlingstal vor mir lag. Nun ging es mit einer leichten Steigung im Restaurant Reitling über und wieder hinunter. Wieder stieg die gute Laune, aber da war sie, die Hölle!
Ein Anstieg von tausend Metern, gepflastert mit Schildern wie „Wenn du jetzt keine Schmerzen hast, läufst du zu langsam“ oder „Von hier an läuft sogar Chuck Norris“. Jetzt wurde auch mir der Stecker gezogen und ich lief zu lauter AC/DC-Musik „Highway to Hell“. Das war das erste Mal in meiner sportlichen Laufbahn, dass ich gehen musste, aber die Realität und das Trainingsdefizit aus Oktober und November hatten mich eingeholt.
Karina, die mich am Verpflegungsstand eingeholt hatte, gab mir neue Energie. Sie hatte die Hölle in Sachen Laufen scheinbar gemeistert und wirkte recht fit. Ich nahm das Rennen wieder in Angriff und wollte nun den Hasen spielen. Das klappte gut und irgendwann überholte sie mich wieder, um diese Rolle zu übernehmen.
So beendeten wir das Rennen, wurden im Ziel mit Medaillen und warmen Getränken empfangen. Trotz aller Strapazen war es ein toller Lauf und ich möchte mich im nächsten Jahr gerne wieder der Hölle von Königslutter stellen! Wer von euch ist dabei?
12. Elm-Advents Halbmarathon 2024
Lauf / 21 km / Königslutter am Elm
08.12.2024

Spenden-Info:
Finisher:
Kai Großkopf: 134 min.
Gesamtstrecke: 21 km
Wettkampfzeit-Summe: 134 min.
Spendengeld: 13,40 €
Mit jedem Start sammeln unsere Teamler Spendengeld bei unserem Sponsor ein.
Mach mit bei uns – egal wie fit du bist!