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Mit 6 Jahren und 20'' auf der Verfolgung von Simon Geschke an Freiburgs Hausberg

Völlig überraschend ist mein Sohn im Mai mit dem Wunsch an mich herangetreten, er wolle mit dem Fahrrad den Schauinsland hochfahren, und dass noch bevor er 7 Jahre alt wird. Das ganze sollte ich natürlich auch stoppen, da er wissen wollte, wie lange er braucht. Diesen ungewöhnlichen Wunsch musste ich erst einmal verarbeiten. Die meisten Kinder in seinem Alter haben ganz andere Präferenzen oder fangen nach nur wenigen flachen Kilometern an zu schimpfen. Selbst viele Erwachsene würden den Aufstieg zum Schauinsland nicht schaffen oder sich noch nicht einmal der Herausforderung stellen. Die Schwarzwaldquerer aus dem Team kennen den Berg und keiner ist mit einem Dauerlächeln hinauf gefahren. Auf 11,5 km sind 750 Höhenmeter zu überwinden.

Zur gegenseitigen Motivation haben wir noch seinen einen Tag jüngeren Freund Emil gefragt, ob er vielleicht auch mitfahren möchte. Dieser war ebenfalls sogleich Feuer und Flamme. Als Challenge-Tag haben wir mit Fronleichnam einen Feiertag auserkoren, in der Hoffnung, dass die Leute ausschlafen und wir es mit nur wenig Autoverkehr zu tun haben. Für Motorräder ist der Aufstieg an Wochenenden und Feiertagen glücklicherweise gesperrt.

Auf der Anfahrt zum Startpunkt am Abzweig Bohrer hatten wir die ersten 200 HM zurück gelegt und uns entsprechend warm gefahren. Auf dem Parkplatz gab es nochmal eine Stärkung und der Pulli und die lange Hose konnten die Kinder dann ausziehen, so dass das grüngelbe Trikot gut sichtbar war. Kurz bevor die Kinder wieder auf ihre 20''-Räder stiegen fuhr Sunweb-Profi Simon Geschke zu einer Bergtrainingsfahrt an uns vorbei in den Anstieg. Seine Bestzeit soll nach einem Artikel bei radsportnews.com bei 29:40 Minuten liegen. Das ein Tour de France Etappensieger die gleiche Strecke fährt war natürlich eine riesige Motivation für die Jungs.

Claudio, der Vater von Emil, sorgte für ein gleichmäßiges Tempo und ich habe nach hinten gegen den motorisierten Verkehr abgesichert, der sich an dem Berg wie üblich in Grenzen hielt. Mit uns wagte sich auch Ursula, eine Freundin der Familie Wasmer durch Emil motiviert an ihre erste Schauinslandbezwingung. Nach den ersten steilen 800 m waren die Kinder weiter gut drauf und haben sich Kilometer für Kilometer weiter nach oben gespult. Jeder uns überholende Rennrad oder Mountainbikefahrer hat die beiden lautstark angefeuert und gelobt, was bei beiden Erstaunen, Verwunderung und Freude hervorgerufen und weitere Kräfte freigesetzt hat. Als Wasserträger war es die Aufgabe von Claudio und mir, während der Fahrt die Trinkflaschen zu reichen. Kurz nach Kilometer 6 gab es eine erste und auch einzige Pause und einen Riegel zu essen. Eine schwere Atmung war von den beiden nicht zu hören, aber ein gewisses Erstaunen, dass es doch recht lange dauert und auch ein wenig anstrengend ist. Wer den Berg kennt, kann das bestätigen. Ein Stück Traubenzucker auf dem letzten Kilometer sorgte für weitere Motivation und als die Kuppe der Überfahrt in Sicht kam, hatten beide noch Kraft für einen Endspurt. Oben warteten bereits zwei Radgruppen, deren Teilnehmer uns unterwegs überholt hatten, und begrüßten die beiden mit einer La-Ola-Welle. Das Grinsen und die Freude war Lein und Emil nicht mehr aus dem Gesicht zu bekommen. Am Ende standen respektable 1:41 h auf der Uhr und da man mit dieser Zeit beim Schauinslandkönig nicht Letzter wird, wollen beide im nächsten Jahr daran teilnehmen.

Der Lohn waren weiterhin die lange Abfahrt mit der erstaunten Erkenntnis, über die Zeit dabei kalte Finger zu bekommen und ein Eis in der Stadt.

Artikel von: Sven Teiwes


Spenden-Info:

Finisher:
Levin Teiwes: 101 Min.

Gesamtstrecke: 11,5 km
Wettkampfzeit-Summe: 101 min.
Spendengeld: 10,10 €


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