Menu

Bei Frauen in Anitas Alter findet sich am Sonntagmorgen häufig die Überlegung: Fahre ich mit dem E-Bike oder doch lieber mit dem Rollator in die Kirche?! Nicht so Anita. Ihren Mut und die Bereitschaft, nach dem Vattenfall- Classics am vergangenen Sonntag heute bereits das nächste Rennen zu fahren, wurde mit einer Medaille für den 3. Platz belohnt.

Besondere Anerkennung verdient Anita zudem, da sie bis zum Beginn der TV-Serie Kommissar Brunetti gestern Abend noch gar nicht wusste, dass sie für einen weiteren verletzten Teamfahrer starten „durfte“. Überrascht war sie dann auch noch, als sie ihren Stahlrenner Koga Miyata, Modell: Full Power, Bj. 1983! beim Bremen Challenge als Double im dort aufgebauten Museum für antike Rennräder vorfinden konnte.

Peggy war aus Hamburg mit ihrem offenen Cabriolet bei 13 Grad/C angereist und startete ebenfalls für einen unserer verletzten Teamkollegen. Mit ihrem Rennrad war sie dem Stahlrenner von Anita schon folgende Rennradgenerationen voraus. Ein echter Hingucker – das Rennrad auch! Erwähnt werden muss, dass sie gleich nach dem Rennen zurück nach Hamburg düste, um dort in den Nachmittagsstunden das nächste Rennen, diesmal in der Schwimmdisziplin, zu meistern. Wahnsinn!
Sie war sowohl für Stephan (Strußi) als auch für mich eine Team-Playerin bis zum Ziel, denn wir drei fuhren das Rennen größtenteils „auf Augenhöhe“. Dabei hatte Strußi mehrfach Ausreißversuche unternommen und das große Feld angeführt. Jedoch folgten jeweils die „Lutscher“ und seine Versuche, sich zu lösen, brachten ihm nichts. Nur den anderen - schnelle Zeiten.

Vier Runden a. 17 Km mit einer Vielzahl von Schienen, Kurven, Anstiegen zur Hochstraße und tückische Spitzkehren waren zu meistern. Das glückte nicht immer problemlos.
Gleich der Beginn des Rennens bescherte Birte einen traurigen Höhepunkt: Vorderrad berührte Hinterrad und Birte den Asphalt. Ihren Arm fand sie zwischen der Achsstrebe und den Speichen des Hinterrades – jedoch des Teamgefährten. „Zum Glück blieb das Rad heil “, O- Ton Birte. Prellungen, Hautabschürfungen und Schmerzen sind jedoch einer Karate-Schwarzgurtkämpferin egal. Das Rennen hat sie zu Ende gefahren. Allerdings mit Wermutstropfen. Mit der erhofften Platzierung war`s dann wohl nix! Bestimmt im nächsten Jahr. Große Anerkennung für Gerhard, der bereits im Sommer 2012 für diese Rennradveranstaltung den Finger hochgehalten hat. Doch zwischen diesen Daten lag noch die Antarktis, die er für fast drei Monate im dortigen Winter erlebte, was Rennradrunden zum Feierabend zumindest erschwerte. Obwohl, …Platz wäre da reichlich? Erst vor 14 Tagen von der Forschungsreise zurück, musste er sich auch im Rennen erst wieder zurechtfinden. Dass er auf dem Weg in die Bremer Innenstadt war, verdankt er dem Streckenposten- - der nicht da war. Den vermissten wegen der unübersichtlichen und gefährlichen Spitzkehre übrigens viele Fahrer. Ein klares Minus auch an dieser Stelle für den Veranstalter, der bereits im letzten Jahr an dieser tückischen Kurve keinen Service postierte und damit gefährliche Situationen in Kauf nahm. Vielleicht hätte Gerhard doch besser im Eis bleiben und sich nicht am Bremen Challenge beteiligen sollen. Im Rennen bremste ihn nämlich eine Streckenaufsicht mit dem Pkw aus, indem der Fahrer sich vor den Racern einfach quer auf die Fahrbahn stellte. Zwar streichelte Gerhard mit seinem Vorderrad den Lack des Pkw - nicht jedoch streichelte er den Fahrer für dessen zweifelhafte Auffassung zu einer Streckenaufsicht. Ein Glück, dass die Tour nicht länger war…!

Unser Mathias ließ sich schon beim Start sein Rad verbiegen. Grund siehe vor: Vorderrad berührt Hinterrad- von Birte. Zwar fährt Mathias noch eine komplette Runde mit festsitzender Bremse. Dann fand er, es sei unfair, dass er der Einzige war, der damit fuhr. Das ließ er dann auch und sodann wurde er einer unserer besten Fans unter den Zuschauern.

Strußi und Ralf sind an sich unsere Vorzeigeathleten. Strußi trat mit 3 mm Haarschnitt auf, was ihm eindeutig zum Vorteil gereichte. Das hätte Ralf eventuell ebenso erledigen sollen, sicher wäre er dann mit seinen gewohnten Leistungen gefahren. Denkbar ist auch, dass er seiner zugegen weilenden Frau versprach, gaaaanz vorsichtig zu fahren, denn man hatte noch Pläne.
„Wir sind alle schneller gefahren als Didi Thurau!“ strahlte unser Frank, der heute seine persönliche Bestzeit fuhr. „Aber mein Rad ist nicht das Schönste, wurde mir gesagt. Ich geh dann mal zum STADLER- Zelt rüber.“ Seine Jutta geht hinterher. Der interessierte Zuschauer konnte später beobachten, dass Frank grübelnd nach Hause fuhr- mit dem alten Rennrad.

Hendrik hat schon ein neues Rad. Auch passt jetzt die Kette, nachdem dieses schmierige Accessoire um etliche Glieder gekürzt worden ist. Und nach dem letzten RTF, wo er schon eine gute Zeit fuhr, packte er auch dieses Rennen mit einer guten Zeit.

Ich selber habe mich auch gequält. Als Silberrücken (Erklärung: Ältester Teamfahrer) mit den Testosteron gesteuerten jungen Hüpfern mitzuhalten kostete Körner. Wäre es nicht kurz vor dem Ziel zu einem Massensturz gekommen, hätte ich meinem ehem. Boss noch die Ferse
(Pardon, die Pedale) zeigen können. Unmittelbar neben Peggy, Strußi und mir türmten sich plötzlich Rennräder und menschliche Leiber. Zwar berührte ich noch das Hinterrad eines gestürzten Racers, kam jedoch mit dem Schrecken davon. Trotzdem fuhr ich meine beste Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,46 Km/h, mit der ich sehr zufrieden bin, und erreichte 3 Sekunden nach den zwei schnellsten unseres Teams, Peggy und Strußi, Durchschnitt 38,48 km/h, das Ziel.

Der Bremen Challenge ist anspruchsvoll und weist Mängel in der Organisation auf (Streckenposten, Streckenaufsicht etc.). Den Veranstaltern sei empfohlen, einen Betriebsausflug zum Vattenfall Cyclassics zu unternehmen. Sobald sie ihren Tunnelblick verändern sehen sie selbst, was alles zu verbessern ist.

Blöd, dass er erst zum Schluss Erwähnung findet: unser kranker Teamkollege Uwe. Klasse Leistung als Betreuer und für die Bild- Dokumentation. DANKE!
Ein herzliches DANKESCHÖN auch an unsere mitgereisten Fans, deren Unterstützung von uns Racern gern angenommen wird.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

BC ERG

Artikel von: Rolf Eicke