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Der lãngste Tag des Jahres...

... sollte es tatsächlich werden. Und das obwohl anfangs nicht viel drauf hindeutete. Bestens trainiert und gelaunt startete ich kurz vor sieben in den Langener Waldsee. Wie immer bin ich einen schönen Bogen geschwommen, aber mit gutem Gefühl aus dem Wasser gehüpft. Rauf auf's Rad und die wilde Fahrt ging los. Die erste Runde lief prima, zu Beginn der Zweiten überholte ich die erste Profifrau und kurz danach den bis dato Letztplatzierten. Dummerweise ging es nicht so weiter. Der schon eine Weile latent spürbare Kopfschmerz wurde immer stärker, ein zunehmender Schwindel schlich sich ein und die Kraft lies deutlich nach. Bei ca. KM 120 musste ich raus nehmen und radelte ab da nur noch mit halber Kraft zurück in die Wechselzone. Dort angekommen ließ ich es ruhig angehen und überlegte schon, ob ich überhaupt loslaufen sollte. Aber da ich schon mal da war, trottete ich los. Direkt nach dem ersten Hotspot war es schon vorbei. Neben Kopfschmerz und Schwindel bekam ich jetzt überhaupt keine Luft mehr. Irgend etwas drückte die Brust zusammen, das machte gar keinen Sinn. Auf meiner Suche nach dem RaceOffice marschierte ich in die falsche Richtung und beim Weg zurück musste ich wieder rauf auf die Laufstrecke. Und wo ich doch sowieso da war, warum sollte ich es nicht nochmal versuchen. Ging aber kein Stück besser. Bei der ersten Wasserstation setze ich mich erstmal auf eine Bank, trank ein paar Wasser und sinnierte über Sinn und Unsinn von Ironman-Rennen. Besser gesagt, über meine Teilnahme und was man sonst noch so an einem schwülen Sommertag machen kann. Dann machte ich mich wieder auf den Weg, lief ein paar Meter und ließ mich auf den Rasen am Rand fallen. Kopfschmerz, Schwindel und der Druck auf der Brust sind nicht die besten Begleiter auf der Langdistanz. Jetzt war ich endgültig überzeugt, so geht das nicht. Ein paar Minuten später und durch gutes Zureden eines Zuschauers stand ich auf und versuchte es mal mit Gehen. Es war ja noch reichlich Zeit bis zum CutOff und selbst wenn ich viermal rumwandere müsste es noch reichen. Und so trabte ich vor mich hin, immer wieder begleitet von schlauen Ratschlägen der Zuschauer. Auch wenn sie motivieren wollen, in echt braucht man das dann nicht auch noch... Kurz vor dem ersten Bändchen versuchte ich es mal wieder mit ein paar Laufschritten. Es ging, nicht weit aber immerhin zum Bändchen abholen reichte es. Im Wechsel zwischen Laufen und Gehen, von AidStation zu AidStation brachte ich mich durch die zweite Runde. In der Dritten wurde es wieder schlechter, der Wanderteil nahm wieder zu, aber es ging voran. Die Stimmung im hinteren Teil des Rennens ist übrigens deutlich besser als weiter vorn. Man hat vielmehr Zeit mit den Helfern zu quatschen, man hilft sich gegenseitig (ich bin immer noch verwundert wie viele auf ebener Strecke stürzen), das Zeitziel ist der CutOff und nicht irgendeine Bestzeit und gerade als Mitglied eines CharityTeams sollte man möglichst viel Zeit auf der Strecke verbringen und den Teamsponsor zeigen ;-). Irgendwann war dann auch die letzte Runde geschafft und nach knapp sechs (!) Stunden auf der Laufstrecke und 12:24 Stunden insgesamt lief ich zufrieden durch den wahrlich grandiosen Zielkanal vor dem Römer ein. Denn wenn man schon mal da ist, dann kann man es auch zu Ende bringen.

Artikel von: Thorsten Schmidt


Spenden-Info:

Finisher:
Thorsten Schmidt: 744 min.

Gesamtstrecke: 226 km
Wettkampfzeit-Summe: 744 min.
Spendengeld: 74,40 €


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