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Ich habe es wieder getan: Nachdem ich 2014 schon einmal eigenorgansiert von München zum Gardasee gefahren bin, haben ich mir das dieses Jahr noch einmal vorgenommen um noch ein paar unbezwungene Pässe zu überqueren.
Glücklicherweise habe wieder ein paar Verrückte gefunden, die sich das ganze auch antuen wollten. Triene (Annkatrin) hat das zwar nicht ganz freiwillig gemacht, aber danke mein Hase, dass du mit gekommen bist. 

Nach unserer Anreise von Hamburg nach München hieß es am Freitag Abend noch einmal ordentlich stärken und Freunde treffen, bevor es dann am Samstag los gehen sollte.

1. Etappe: München - Leutasch
Zum gemütlichen einrollen standen am ersten Tag 116 km und rund 1300hm auf dem Programm. Es ging von Unterhaching über den Kochelsee, an dem es eine kleine Stärkung gab, zuerst mal nach Mittenwald. Dort von einem leckeren Eis gestärkt ging es hoch(!!!) nach Österreich ins Leutaschtal. Nachdem wir den ganzen Tag Temperaturen um die 30 Grad hatten, war der kräftige Regenguss auf den letzten 5 Kilometern dann auch nur halb so schlimm.
Zusammenfassung: 116km, 1300hm, 5:51 Fahrzeit

2. Etappe: Leutasch - Sölden
Von mir angekündigt als der "schwerste Tag" hatte wohl keiner ausser mir den Kühtai Pass so richtig auf dem Plan. In Leutasch ging es erst einmal ein paar Meter hoch, was angesichts 13 Grad Aussentemperatur aber ganz recht kam, bevor es rund 600 HM abwärts ging. Wer schonmal von der Seite am Kühtai war, der weiß man kann es einfach oder schwer haben. Da uns an diesem Tag die Tour Transalp entgegen kam, weswegen die Hauptstrasse gesperrt war, blieb uns nur noch die deutlich steilere Nebenstrasse. Die Steigungsprozente sind selten einstellig und meist über 15%, worauf ich vermutlich das ein oder andere mal von meinen Mitfahrern verflucht wurde, wenn auch nur innerlich. Der einsetzende Regen, der sich zu sintflutartigen Regenfällen entwickelte hat die Laune leider auch nicht so recht steigern können. Aber naja es sollte ja auch der schwerste Tag der Tour werden. Gestärkt in der Türkischen-Pizzeria in Österrreich ging die letzen Meter nach oben dann schon irgendwie und der erste 2000er der Tour war geschafft. Nach dem Abfahrt ins Ötztal gab es beim Dönermann in Ötz dann noch ein warmes Getränk, bevor wir uns auf die letzten Kilometer nach Sölden aufmachten. Zusammenfassung: 110km, 2648hm, 7:49 Fahrzeit

3. Etappe: Sölden - Schlanders
Rein geschlüpft in die noch leicht klammmen Klamotten ging es recht früh wieder los, denn heute stand das Timmelsjoch auf dem Programm. Gut das Sölden auf rund 1300hm iegt so mussten wir "nur noch" rund 1200hm hoch. Sehr schön zu fahren, nicht zu steil und recht konstant. Oben war es mit 8 Grad leider richtig kalt, weswegen nur schnell ein Foto machten um uns dann schnell auf die rund 28km lange Abfahrt zu machen. Unten in St. Leonhard angekommen waren es dann wieder kuschelige 26 Grad udn wir nutzen das gute Wetter um uns auf der Terasse des Brückenwirts zu stärken(leckere Pizza :)). Bis nach Meranging es dann eingentlich noch bergab, also rollten wir noch einmal rund 20km vor uns hin bevor wir dann in Meran das erste mal Rücksichtslosigkeit der Italienischen Autofahrer zu spüren bekamen. Als Radfahrer wird man dort im Straßenverkehr einfach ignoriert...gut das die nächsten 60 Kilometer über einen größenteils gut ausgebauten Radweg nach Schlanders führten. Zusammenfassung: 108km, 1836hm, 6:43 Fahrzeit

4. Etappe: Schlanders - Bormio
Nur 65 km geplant schliefen wir ein wenig länger. Leider hatten wir nicht so recht auf dem Plan, das der Stelvio/das Stilfserjoch nach den letzten Tagen doch deutlich längern dauern wird, als im normal Fall. Es gab also noch ein paar flache Kilometer bis nach Prad, bevor es an die 48 Kehren bis auf 2757 m hoch ging. Da der Umbrailpass ja direkt an der Abfahrt liegt, fuhren wir noch schnell die 50 hm hoch in die Schweiz um noch schnell ein Foto vom Umbrail zu machen. Die Abfahrt nach Bormio ist mit Vorsicht zu genießen, die Tunnel sind doch ein wenig abenteuerlich...
Am Abend ging es dann in eine nette Pizzeria, aber so langsam ist allen die Erschöpfung anzumerken. In nachhinein betrachtet wäre jetzt ein Ruhetag super gewesen, aber ich hatte diesen leider für einen Tag später geplant...
Zusammenfassung: 65km, 2073hm, 6:00 Fahrzeit

5. Etappe: Bormio - Breno
Als wären die 3(4) 2000er Pässe in 3 Tagen nicht genug gewesen, steht der Gavia Pass auf dem Plan. Die Gesichter meiner Mitfahrer spiegelten die letzten Tage wieder: Keiner hatte noch Lust. Aber um Lust geht es ja bekanntlich nicht, also Hintern hoch und Abfahrt. Die ersten Kilometer waren sehr schön zu fahren, immer rund 6-8% Steigung, das war keine Herrausforderung für unseren Körper, ging aber trotzdem an die Motivation. Also gab es im nächste Ort erstmal direkt Mittagessen :)
Das war auch eine ganz gute Entscheidung, weil es danach kontinuierlich steiler werden sollte. Warum genau jemand Strassen baut die über gefühlt Kilometer mehr als 15% Steigung haben, will aber einfach nicht in meinen Kopf...die einzigen die da sonst noch hoch gefahren sind waren ein Paar MTBler. Landschaftlich ist es oben aber sehr schön ein echt zu empfehlen. Auch hier die Abfahrt eine echte Herausforderung: Ich würde mich als guten Abfahrer bezeichnen, aber nur kanpp 3 Meter breite Strassen sind bei 60 km/h und Gegenverkehr echt hart.
Dann ging es noch rund 60km Flach/Bergab nach Breno, wo wir unseren Ruhetag verbringen sollten.
Zusammenfassung: 96km, 1540hm, 6:09 Fahrzeit

6. Ruhetag
Ausschlafen, leichtes Früchstück, weiter schlafen...naja zumindest fast. Olli hat noch ein wenig geschlafen und dann zu Fuss die örtliche Burg erkundet. Wir anderen sind mit Bus und Bahn an den Lago d' Iseo gefahren um dort ein wenig in der Sonne/dem Schatten am Wasser zu entspannen. Viel wichtiger aber, da gabs richtig leckeres Eis :)
Man hätte sich auch noch die Floating Piers von Christo anschauen können, aber aufgrund langer Schlangen haben wir das weg gelassen.

7. Breno - Desenzano del Garda
Die letzte knaller Etappe sollte anstehen, rund 2800hm. Aber es kam dann doch ein wenig anders...
Von Breno ging es rauf auf den Passo Crocedomini. Alles ganz entspannt zu fahren, mehr flach als bergig...aber das kam uns wohl auch nur so vor, da wir ja nen Ruhetag hatten. Ging doch nochmal auf knapp 2000hm rauf. Wie sollte es auch anders sein, auf der letzte richtig Etappe dann der erste Defekt, ich hab in der Abfahrt nicht aufgepasst, nen Schlagloch erwischt...naja durchgeschlagen und Vorderrad platt...wenigstens Schlauch und Pumpe nicht umsonst mitgeschleppt :) unten wartete der Lago d'Idro auf uns. Super schön und immer parallel zum See zu passieren. Wieder einmal warteten unten rund 30 Grad auf uns, also schnell nochmal Wasser aufgefüllt vor dem letzten Anstieg.
Doch dann kam alles anders. Berg hoch, Berg halb runter und dann war da wo der Garmin hin zeigte keine Strasse mehr...mit im tiefsten Italien ist das dann schon mal ne Herausforderung. Ein paar Kindern am Brunnen unseren gewünschten Zielort auf dem Garmin gezeigt: Keine Ahnung und auch kein Deutsch oder Englisch. Die haben uns dann in die Örtliche Pizzeria gebracht. Auch dort gab es eine Sprachbarriere...glücklicherweise kam ein junges Mädchen vorbei, das dem Englischen mächtig war und erklärte uns den Weg. Auch wenn uns "tiny little street" etwas komisch vorkam, wir hatten ja keine alternative...also noch einmal rund 500hm bergauf. "tiny little street" ging bergab, steil, sehr eng und schlechter Asphalt, tiny und little halt. Also mit mehr als nem Fiat Panda möchte man da wohl auch nicht fahren...dank noch eines zweiten Defekts war es dann doch ein ziemlich langer Tag und wir erreichten erst 19:30 Uhr unser Hotel in Desenzano del Garda.
Zusammenfassung: 107km, 2422hm, 7:17 Fahrzeit

8. Desenzano del Garda - Verona/München
Ein wenig Rollern am See entlang und dann ab nach Verona. Eine kurze Badepause am Gardasee war noch drin, bevor wir uns aus den vermutlich heissesten Streckenabschnitt der Tour machten. 43 Grad zeigt die Auswertung im nachhinein, so fühlte sich das auch in etwa an. In Verona setzen wir uns erleichtert in den Zug und fuhren zurück nach Unterhaching.
Zusammenfassung: 50km, 302hm, 2:46 Fahrzeit


Eine schöne Tour mit Höhen(hehe) und Tiefen.

Insgesammt waren es dann 652 km und 12112 HM in 6,5 Tagen (25.6. bis 3.7.2016). So kann man aber als körperliches Wrack mit total freiem Kopf aus dem Urlaub wieder kommen :) Ein paar Kilometer laufen gingen gestern auf jeden Fall schon wieder ganz gut. Jetzt ein wenig Erholung bevor es Ende Juli zu Rad am Ring geht.


Artikel von: Steffen Tolzmann