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Il miracolo de l´ eroica è qualcosa di speciale

Als ich Ende 2016 erstmals einen Bericht über die 20. Auflage der Klassiker-Radausfahrt „L´Eroica“ in Chianti las, in dem von der Ursprünglichkeit des Radfahrens auf den „Strade Bianche“, den traditionellen Schotterstraßen des Chianti-Gebietes der Toskana mit alten Rädern, die vor 1987 gebaut wurden, berichtet wurde, kam bei mir sofort der Wunsch auf dort mitzufahren.

Der Anmeldetermin wurde im Kalender fett angestrichen. Damit ich einen sicheren Startplatz buchen konnte, habe ich mich beim „Eroica Cycling Club“ (ECC) angemeldet. Die Mitglieder haben neben anderen Vorteilen (spezielle Veranstaltungseinladungen, Einkaufsrabatte im Weinclub,Bekleidung,..) einige Tage vor dem offiziellen Anmeldetermin der 7000 Startplätze schon eine Anmeldemöglichkeit.

Mein altes 1984 gekauftes Raleigh Stahlrahmen-Rennrad fristete bis Anfang dieses Jahres noch ein verstaubtes Dasein auf dem Dachboden. Nach erster Begutachtung und einer Testfahrt im Frühjahr über den Lichtenberg (kurze 8 %) war schnell klar, dass ich eine andere Ritzel-Kasette brauchen würde. Die 24 Zähne auf dem größten Blatt gingen am Lichtenberg nur mit Ach und Krach gerade so noch. Aber wenn ich im Chianti-Gebiet nicht die Hälfte der Steigungen schieben wollte, dann sollte eine bessere Übersetzung zur Verfügung stehen. Leider war das vorhandene Ritzelpaket nicht mehr zu lösen, so dass ich auch noch neue alte Laufräder brauchte.

Bei der Materialsuche und dem Umbau half mir zum Glück das Atelier Velo in Braunschweig. So bekam mein alter Renner „neue“ Bautenzüge, ein 6er-Ritzelpaket mit maximal 28 Zähnen, einen Ledersattel, Mavic-Classic-Laufräder mit Conti-Classico-Mänteln und auch geschmeidige Gummi-Bremshebelüberzüge. Der erste Test nach dem Umbau fand dann im Rheingau beim Prolog der Eroica Germania statt, zu dem ich eingeladen wurde.

An- und Abreise nach Gaiole in Chianti/Italien fand mit dem PKW in zwei Etappen statt. So konnten wir (Ramona und ich) die Tage vor und danach auch noch ein wenig die umliegenden Orte Siena und Arezzo erkunden und auch einige Spezialitäten der Region für die Rückreise einladen. Der Wetterbericht versprach für den gesamten Aufenthalt sonniges sommerliches Klima mit Temperaturen um die 20 Grad C.

Am Freitag fand eine kurze Ausfahrt auf einen Kaffee zum Castello di Brolio, dem Sitz des Ricasoli Weingutes (die haben die Chianti-Formel Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden), mit ECC-Mitgliedern in kleiner Gruppe statt.

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  Foto: Kaffeestop im Cafe des Castello di Brolio

Bis dahin hatte ich mich immer noch nicht entschieden, welche der angebotenen Strecken (45, 75, 135, 209 und neu dazu gekommen die 115 km) ich fahren sollte. Die 135 km und 209 km waren mir für das erste Mal zu heftig und der Start findet traditionell auch schon ab 5:00 Uhr, also im Dunkeln, statt. Die 75 km erschienen mir die richtige Länge zu sein, aber ganz sicher war ich mir nicht. Nach kurzer Rücksprache mit Sven Teiwes stand fest, dass ich doch die 115 km mit 2600 Höhenmetern angehen werde.

Für die drei kurzen Touren ist der Start ab 8:00 angegeben. Ich mache mich also gegen 7:00 von unserem Appartement, das 500 Meter vor dem Ort in den Weinbergen liegt, auf den Weg zum Marktplatz, der bereits mit ca. 200 Fahrern in alten Traditions-Wolltrikots unterschiedlicher Couleur gefüllt ist. Die Wartezeit bis zum Start geht schnell herum, da es viele alte Rennräder und tolle Outfits zu bestaunen gibt. 

Um kurz vor 8:00 schieben dann alle an der Startstempel-Station vorbei und kurze Zeit später kam der Startschuss am Eisenhahn „Gallo Nero“ des Ortes. Da es aber kein Rennen ist, findet die Ausfahrt aus dem Ort auf abschüssiger Strecke bis zum Abzweig nach Brolio recht entspannt statt.

Die neue 115 km Route führt durch alle Gemeinden des Chianti Classico. Die ersten Kilometer bis hinter dem Castello di Brolio sind bei allen Routen identisch. Der Anstieg auf Asphalt zum Cafe des Castello di Brolio ist moderat. Die Steigung zog das Feld aber trotzdem gut auseinander, so dass genug Platz auf der Strasse war. Hier geht es dann erstmals in kurzen Serpentinen auf die weißen Schotterstraßen zum Castello hoch. Links und rechts brennen noch die Fackeln für die Nachtstarter. In der nun folgenden Abfahrt ist Vorsicht geboten, da es anfangs tiefe Kiesnester auf der Strasse gibt. Die gesamte ca. 10 km Abfahrt bis Pianella ist jedoch einmalig, zum größten Teil auf Asphalt und bereitet viel Freude.

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 Foto: Auffahrt zum Castello di Brolio

In Pianella zweigen die drei kurzen Touren nach Norden und die beiden langen Touren nach Süden ab. Asphalt und Schotter wechseln sich genauso wie An- und Abstieg auf der gesamten Tour ab. Immer wieder fahre ich an Reifenpannen vorbei und hoffe, dass mein Material und der mitgeführte Ersatz (2 Schläuche und Mäntel) reichen wird. Bis zum Schluß sollte ich aber, dank Conti und umsichtiger Fahrweise, keine Reifenpanne haben.


Bei Vagliagli wird die 115 km Route dann nach einem linken Abzweigung mit dem 12 % Anstieg schlagartig schwerer. Die 75 km Tour verlässt und und geht weiter gerade in den Ort hinein. Obwohl es kurz vor der Abzweigung zu regnen anfängt und ich kurz in Versuchung bin doch die kürzere Strecke zu wählen, biege ich dann doch links auf die 115 km Route den Anstieg hinauf ab. Am frühen Morgen hatte der Wetterbericht erst etwas Regen für Nachmittag angesagt, so daß ich meine zu schwere Regenjacke nicht mit in meinem Umhänge-Verpflegungsbeutel packte. Das war ein Fehler. Lediglich einen kleinen Plastikregenschutz, den ich eigentlich am Morgen beim Warten auf dem Marktplatz als Kälteschutz überziehen wollte, habe ich noch dabei. Aber vorerst war es nur ein kurzer Landregen. Später gab es dann aber doch noch einen ausgeprägten Regenguss, so dass ich mir die „Plastiktüte“ überziehe. Zum Glück fotografiert mich damit niemand.

Meine Strecke führt nun wieder über die weißen Straßen mit Anstiegen bis 26%!! Bei diesen Steigungen habe ich dann mehr Zeit beim Schieben, was auch anstrengend genug ist, die Landschaft zu genießen und ein Gespräch mit den internationalen „Leidensgenossen“ in einem Kauderwelsch aus Italienisch, Englisch und Zeichensprache zu führen.

In Panzano schließt sich die 75 km Tour wieder an und nach einer längeren Steigung erreiche ich die „Lamole“-Verpflegungsstation, bei der es neben der üblichen toskanischen Verpflegung auch noch einen schmackhaften Gemüseeintopf mit toskanischem Olivenöl on the top gibt. Auf der 115 km Runde gibt es insgesamt vier Verpflegungsstationen. Jede Station hat ausreichend Käse, Wurst, Gebäck, Erfrischungsgetränke und auch ROTWEIN. Der Chianti Classico gehört hier selbstverständlich zum Grundnahrungsmittel der Tour.

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 Foto: Der erste Verpflegungsstopp

Nach der letzten Verpflegungsstation geht es über Villa di Radda, San Donato in Perano, Vertine mit fantastischen Ausblicken hinunter nach Gaiole zur Ziellinie. Die Tour hat es in sich und dauert dann auch länger als ich normalerweise für 115 km brauche, aber ich habe jede Stunde mit meinem alten Renner, das Schalten am Unterrohr, das Schieben und die wahnsinnige Landschaft durch Olivenhaine und Weinberge genossen… Die Seele des Radfahrens habe ich dabei gespürt.
Das ist kein Wettkampf, das ist nur Leben und pures Glück.

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 Foto: Starterbox, Stempelheft und Medaille


Weitere Fotos auf meinem Instagram-Account:
https://www.instagram.com/joergottobs/

YouTube-Videos:

115 km Tour: https://www.youtube.com/watch?v=1m6s7lgKtWU&sns=em

https://www.youtube.com/watch?v=ZcqX4RRQynU


Eine Fotogalerie:
https://cyclingtips.com/2017/10/photo-gallery-2017-leroica-gaiole-chianti/


Ein Vintage-Ausblick für 2018:

Wer auch noch einen alten Renner im Keller und Lust auf eine gemeinsame Traditionausfahrt hat, für den gibt es auch zwei Veranstaltungen, die keine weite Anreise erfordern:

Velo Classico
Im kommenden Jahr findet die Velo Classico erstmals in Braunschweig - voraussichtlich am 06.05.2018 - statt.
http://www.veloclassico.de/

Eroica Germania
Erstmals wird für ECC-Mitglieder eine Ausfahrt im Im Rheingau - voraussichtlich am 25.08.2018 - statt. stattfinden
https://eroica.cc/club

Und last but not least…. Eine Auswahl an Vintage-Team-Trikots (Kurz- und Langarm) haben wir bereits im Teamlager!

 

Artikel von: Jörg Otto


Spenden-Info:

Finisher:
Jörg Otto: 457 min.

Gesamtstrecke: 115 km
Wettkampfzeit-Summe: 457 min.
Spendengeld: 45,70 €


Mit jedem Start sammeln unsere Teamler Spendengeld bei unserem Sponsor ein.
Mach mit bei uns – egal wie fit du bist!