Während ich die Beiden bei der Startnummernausgabe in bester Laune angetroffen habe, hing bei mir nicht der Haussegen sondern der Rücken schief!
Trotz prächtiger Form und ungebremster Trainings Laune in den vergangenen Tagen habe ich mir wohl den Rucksack zu voll gepackt. Mein Plan zur sehr kurzfristigen Teilnahme und Begleitung von Andreas Butz am ALS Support Marathon am 11.08. stand noch in den Sternen und darum kreisten scheinbar zu viele Gedanken. Deshalb bin ich noch am Samstag im voraussichtlichen Renntempo und somit zu langsam bzw. mit ungewohnter Schrittfolge und viel zu lange 11 Kilometer gelaufen.
Am race sunday Salzgitter meldete sich dann prompt mein Rücken zum Aufstehen und der Blick in den Spiegel zeigte mir, dass die Körperhaltung ungewöhnlich schief war. Da ich das ja leider schon zur Genüge kenne, wollte ich dem Ganzen mit ausgiebiger Dehnung entgegenwirken aber die schiefe Haltung blieb. Sollte ich das Rennen absagen?
So bin ich dann aber doch zum Wettkampf gefahren und habe gehofft, dass das Schwimmen meine Körperhaltung verbessert.
Um 11 Uhr war dann meine Startgruppe dran. Alle Teilnehmer waren für den Sprinttriathlon und die Ligawertung unterwegs. Diesmal habe ich mich bewußt zurückgehalten und meine Ansprüche an eine gute Zeit deutlich zurückgeschraubt. Kein Start aus der ersten Reihe, kein Spurt ins Wasser und einfach langsam reingehen. Ich bin auch eine deutlich längere Strecke geschwommen weil ich jeglichem Gerangel aus dem Weg gehen wollte.
Beim Rauslaufen habe ich aber schon gemerkt, dass sich die Situation mit meinem Rücken nicht verbessert hat aber so richtig schlechter war es auch nicht und deshalb ging es aufs Rad.
Die neue Strecke war gut und etwas wellig und ich konnte fast die ganze Zeit in der Aero-Position (total bequem und rückenschonend, you know😉) fahren. Nach zwei schnellen Runden habe ich zur Abwechslung die Schuhe am Rad gelassen und bin barfuss durch die lange Wechselzone gelaufen. Nun habe ich richtig gespürt, dass sich die Muskulatur noch mehr verkrampft hatte und dieser letzte Wechsel dauerte dann noch länger.
Ich kam gar nicht in Tritt und musste sofort wieder gehen. Alle Mittel, die Blockade zu überwinden, waren ausgeschöpft und bald nähert sich ein Helfer, der mich fragte, ob er die Sanitäter holen soll?
Mein Frage: Was machen die?
Seine Antwort: Die lassen Dich erstmal auf der Trage sitzen und ausruhen!
Meine Antwort: Das hilft mir nicht, ich will finishen!
So nahm ich das "Rennen" wieder auf und beim DLRG-Turm stand ein DLRG-Hüne von mehr als zwei Metern. Den habe ich dann gefragt, ob er mich mal ausheben könnte? Das hat er dann auf meine Anweisung gemacht und war über die krachenden Geräusche mehr als verwirrt.
Ich war aber nun in der Lage wenigstens langsam zu laufen und die Perspektive aber auch von Jedem und Jeder überholt zu werden, war mir neu. Genauso, wie wirklich niemanden überholen zu können, das verlangt schon Demut und Erkenntnis, die ich heute wirklich mehrfach bekommen habe.
Im Ziel musste ich mir dann einige Kommentare anhören! "Ach, Du warst der krumme Mann?"; "Sah aus wie eine sportliche Folge aus "The Walking Dead"!" aber natürlich gab es auch Aufmunterungen und eine Massage hat mir etwas geholfen, die Schmerzen zu reduzieren.
Nach und nach trudelten Stephan und Sigi mit persönlichen Bestzeiten ein. Das habe ich ihnen gegönnt aber so habe ich wenigstens die Spendenkilometerwertung an diesem Tag gewonnen 😉!
http://salzgitter-triathlon.de/